Ökostrom in Deutschland

windräder

Seit dem endgültig beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft beschleunigt Deutschland die Energiewende. Schon zuvor förderte der Staat den Ausbau erneuerbarer Energien wie die Fotovoltaik oder die Windenergie, nun muss die Entwicklung noch zügiger voranschreiten. Dabei stellen sich aber manche Probleme, zum Beispiel bei den Kosten für die Förderung und den Investitionen in das Stromnetz.

Förderungen wirken: Energiewende kommt rasch voran

Windräder auf einem FeldDas Erneuerbare-Energien-Gesetz ermöglicht die bisherigen Erfolge bei den regenerativen Energien. Der Gesetzgeber legt dort eine hohe Einspeisevergütung für alternativ produzierten Strom fest, die Kunden bezahlen die Mehrkosten mit der Erneuerbaren-Energien-Umlage. Dadurch wurden Investitionen in Solaranlagen, Windräder und Co. wirtschaftlich attraktiv, Milliarden Euro flossen in Umwelttechnologien. Die Zwischenbilanz lässt sich sehen: 2012 stammten bereits 22,9 % des gesamten Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen.

Windkraft als wichtigster Öko-Energieträger

Die bedeutendste Rolle nimmt die Windkraft ein, Windräder produzieren rund ein Drittel des Ökostroms. Es folgt die Fotovoltaik mit etwa 21 Prozent sowie Wasserkraft und Biogas mit circa 15 Prozent. Die weiteren Potenziale bei den Energieträgern sehen unterschiedlich aus. Bei der Wasserkraft sind sie in Deutschland weitgehend ausgereizt, es mangelt an geeigneten Standorten. Bei der Solarenergie gibt es zwar noch umfangreiche Ausbaumöglichkeiten, doch die Förderkosten liegen hoch. Bei der Biomasse streiten sich die Experten, ob weitere Investitionen Sinn machen. Umweltschützer kritisieren beispielsweise, dass immer mehr Landwirte Mais pflanzen, um damit ihre Anlagen zu befeuern. Das führe aber zu ökologisch schädlichen Monokulturen. Große Hoffnungen setzen dagegen fast alle in die Windenergie. Vor allem leistungsstarke Offshore-Projekte, Windräder auf offener See, versprechen Schwung für die Energiewende. Diese Projekte zeichnen sich durch mehrere Vorteile aus. Auf dem Meer können Investoren große Anlagen errichten, Anwohnerklagen aufgrund einer angeblichen Verschandelung der Landschaft sowie Belästigung müssen sie nicht befürchten. Zudem sind die Windbedingungen günstig.

Kontroversen über die Förderung erneuerbarer Energien

Die bisherigen Zahlen überzeugen und das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 einen Ökostrom-Anteil von 35 Prozent zu schaffen, scheint machbar. Doch dem stehen noch einige Hindernisse im Wege, insbesondere an der Kostenfrage entbrennen politische Debatten. Der rasche Ausbau erneuerbare Energien hat dazu geführt, dass private und gewerbliche Kunden eine immer höhere Förderumlage stemmen müssen. 2009 fielen noch 1,13 Cent pro Kilowattstunde an, seit dem Jahreswechsel 2013 liegt der Betrag bei 5,277 Cent. Weitere Steigerungen drohen. Die meisten Politiker stimmen bei der Auffassung überein, dass damit die Grenzen des Zumutbaren erreicht sind. Allerdings plädieren sie für unterschiedliche Gegenmaßnahmen. Die Regierungsparteien Union und FDP bevorzugen eine Eindämmung der Förderung, was die Energiewende aber bremsen könnte. SPD, Grüne und Linke fordern, bisher gültige Ausnahmen bei der Umlage für energieintensive Unternehmen abzuschmelzen. Gegner befürchten dann einen Verlust an internationaler Wettbewerbsfähigkeit.

Weitere Herausforderung bei der Energiewende: Die Infrastruktur

Doch nicht nur finanzielle Aspekte bei der Förderung harren einer Lösung. Zudem kann die Energiewende nur gelingen, wenn das Stromnetz mit Milliarden an Euro ausgebaut wird. Offshore-Parks in Nord- und Ostsee bedürfen eines Anschlusses an das Festland, mit leistungsstarken Stromtrassen muss die Energie ins Landesinnere transportiert werden. Das kostet nicht nur Geld, gegen die Stromtrassen regt sich vielerorts Widerstand. Bürgerinitiativen kritisieren den Eingriff in die Landschaft und wollen sich keinem Elektrosmog ausgesetzt sehen. Sie kämpfen nicht nur politisch gegen diese Vorhaben, sie kündigen zusätzlich Klagen an. Das verteuert solche Projekte und könnte deren Realisierung über viele Jahre verzögern. Ein weiteres Problem stellen fehlende Speicherkapazitäten für eine sichere Energieversorgung dar, vor allem Wind- und Sonnenenergie hängen stark von den Wetterverhältnissen ab.

Foto: © marog-pixcells – Fotolia.com