Klimawandel – was jetzt geschehen müsste

Auch bei regenerativ erzeugtem Strom gibt es Unterschiede

Der Klimawandel ist bereits weit fortgeschritten. Bereits 2017 hatte die Temperaturerhöhung 1 °C seit Beginn des 20. Jahrhunderts erreicht. Was wie sehr wenig klingt, kann global betrachtet katastrophale Auswirkungen haben.
Was Politik und Gesellschaft nun gemeinsam angehen müssen und was jeder Einzelne tun kann, wird im weiteren Text erklärt.

Änderung der Lebensmittelindustrie

Zurzeit trägt die Lebensmittelindustrie ca. ein Viertel zum Klimawandel bei, was bedeutet, dass sie alleine diesen so stark befeuert, dass ohne die Reduzierung ihres Einflusses selbst das komplette Herunterfahren aller anderen Auslöser den Klimawandel nicht stoppen könnte.
In Deutschland werden jährlich um die 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Diese Zahl drastisch zu reduzieren ist besonders wichtig, damit sich das energie- und ressourcenaufwendige Herstellen und Anbauen der Nahrungsmittel auszahlt.
Ein kompletter Stopp von Nahrungsmittelverschwendung auf globaler Ebene kann zudem die Kohlenstoffemissionen um 8 – 10 % senken.
Weiters müssen sich die Anbaumethoden ändern. In Zukunft muss mehr Ökoanbau betrieben werden, um Bodenerosion zu verhindern und das natürliche Gefüge in der Erde zu erhalten.
Besonders die Viehzucht wirkt sich fatal auf das Klima aus. Weniger Fleisch- und Milchproduktkonsum ist daher oberstes Gebot. Obwohl dies der Idealfall wäre, bedeutet das aber nicht, dass alle Menschen komplett vegetarisch oder vegan leben müssen. Eine Senkung von 25 % alleine in den USA kann die Treibhausgasemissionen um 1 % verringern und eine Senkung um 75 % weltweit stellt sicher, dass es in Zukunft genug Nahrung für die Weltbevölkerung geben wird.
Greenpeace fordert 50 Prozent weniger Tiere in der Tierhaltung bis zum Jahr 2035.
Auch der regionale und saisonale Konsum muss signifikant gefördert und bevorzugt werden.

Auf erneuerbare und ressourcenschonende Energie umsteigen

Heute besteht der Strom in Deutschland fast zu 50 % aus Ökostrom. Das Ziel muss aber 100 % sein.
Auf globaler Ebene muss die Nutzung erneuerbarer Energie mindestens um das Neunfache ansteigen.
Dafür ist besonders der Ausbau von Stromgewinnung aus Wind, Solarkraft, Geothermie und nachhaltiger Biomasse wichtig und die Subventionen für fossile Brenn- und Kraftstoffe müssen stark reduziert werden. Diese betragen zurzeit satte 37 Milliarden Euro pro Jahr.
Optimalerweise sollte ein kompletter Ausstieg aus fossilen Energieträgern erfolgen. Auch dazu kann jeder Einzelne beitragen, indem er schon jetzt auf einen Anbieter mit Ökostrom umsteigt und somit Druck auf andere Anbieter ausübt.

Emissionen reduzieren

Laut dem Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) müssen die gesamten menschenverursachten Emissionen um rund acht Prozent pro Jahr reduziert werden, um eine maximale Temperaturerhöhung um 1,5 Grad seit der Industrialisierung einhalten zu können.
Die deutsche Bundesregierung hat im Jahr 2022 beschlossen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 65 % zu senken, was oberer Forderung in etwa entspricht, aber natürlich nur für Deutschland gilt. Das Land macht lediglich 2,5 % aller weltweit von Menschen erzeugten Emissionen aus.
Bis 2050 müssten idealerweise alle Länder klimaneutral sein. Für Europa ist dies bereits ein festgesetztes Ziel.
Des Weiteren muss auch das bereits vorhandene CO₂ aus der Luft gefiltert und entfernt werden. Dafür wurden bereits mehrere Methoden entworfen. So zum Beispiel ein Zugwaggon, der während der Fahrt CO₂ aus der Luft sammelt und in seine flüssige Form verwandelt. In der Schweiz filtert derzeit das Unternehmen Climeworks das Gas aus der Luft und speichert es in Island.
Allerdings ist nicht nur Kohlenstoffdioxid für den Klimawandel verantwortlich. Distickstoffoxid (besser bekannt als Lachgas) macht zwar in Deutschland nur 3,7 % aller Emissionen aus, ist aber 300-mal schädlicher als CO₂. Hauptemitter dieses Stoffes sind stickstoffhaltige Düngemittel in der Landwirtschaft und chemische Prozesse in der Industrie.

Naturschutz ausbauen

30 Prozent unserer Wälder, Meere und anderer Naturräume müssen geschützt werden, um eine Erholung der Bestände zu gewähren. Unser ganzer Planet baut auf der Biodiversität auf und benötigt jedes einzelne Teil und gehen zu viele verloren, ist auch alles andere gefährdet.
Laut dem UN-Environmental-Program sollte die Regenwaldabholzung idealerweise bis 2025 halbiert und flächenmäßige Abholzung bis 2030 global eliminiert werden. Bis 2030 müssen außerdem 350 Millionen Hektar Wald und anderer Naturräume wiederhergestellt werden.
Ein weiterer Vorteil gesunder Ökoräume ist, dass diese CO₂ absenken.
Online gibt es mittlerweile zahlreiche Webseiten, auf denen man ein paar Quadratmeter unberührten Landes günstig kaufen kann, um deren Schutz zu gewähren. Auch Bäume pflanzen geht aus der Ferne, indem man für solche Projekte online einen Baum spendet.
Schon im eigenen Garten die Biodiversität zu erhöhen, hat einen positiven Einfluss auf die Umwelt.

Städte und Häuser auf den neusten Stand bringen

Es müssen neue Bauvorschriften durchgesetzt werden, die Wärme- und Energieeffizienz als oberstes Gebot vorschreiben und alternative Stromversorgung gewähren. Öffentliche Gebäude müssen dahingehend verbessert und alte Häuser, soweit leistbar, nach dem Höchststandard isoliert werden.
Neue Stadtbezirke müssen so geplant werden, dass alle nötigen Einkäufe und Dienstleistungen lokal getätigt werden können und gute Anbindungen an öffentliche Verkehrsnetzwerke verfügbar sind.
Außerdem sollten begrünte Anlagen in das Stadtbild integriert werden, da diese nicht nur Biodiversität und gute Luftqualität fördern, sondern sich auch positiv auf die Psyche des Menschen auswirken und sogar die Gemeinschaft in der Nachbarschaft stärken kann.
Für bereits etablierte Stadtviertel ist die Begrünung vertikaler Wände eine gute Lösung.

Verkehr umstellen

Seit 1990 ist das Emissionswachstum des Verkehrs kaum eingebremst worden. Damit unterscheidet sich dieser Sektor grundlegend von allen anderen, wo sich die Bemühungen schon deutlich abzeichnen. Laut der Frankfurter Rundschau braucht es daher ein „Kilometer-Sparprogramm für Autos und Lkw“.
Kleinere Autos mit alternativem Treibstoff sind zudem zu bevorzugen.
Was auch hilfreich sein kann, ist das Fördern von Home-Office, da dies für viele das Pendeln reduzieren könnte.
Städte müssen für Fußgänger und Fahrradfahrer attraktiv ausgebaut werden und die öffentlichen Verkehrsmittel gute Anbindungen garantieren. Für gelegentliche Autofahrten sind Mietautos eine gute Lösung, vor allem wenn diese ohne fossile Kraftstoffe fahren.
Aber auch große Unternehmen müssen ihre Transportwahl überdenken. So sollten diese dafür in Zukunft hauptsächlich auf Güterzüge umsteigen.

Konsum reduzieren

Alle Waren, die wir kaufen, setzen in der Produktionsphase Treibhausgase frei und verschlingen gewaltige Mengen an Rohstoffen.
Viel mehr Menschen müssen daher den Wert von Second-Hand-Waren erkennen. So werden nicht nur Emissionen, sondern auch Müll reduziert. Ob in einem lokalen Laden oder im Internet: gebraucht findet man fast immer etwas.
Auch verantwortungsbewusstes Einkaufen macht einen Unterschied. Nur die wirklich nötigen Dinge anschaffen und sich dabei über den Hersteller informieren oder, wenn möglich, gleich in Bioläden einkaufen. Außerdem sollten Produkte mit weniger Verpackung bevorzugt werden.
Oft kann man auch Elektrogeräte noch reparieren lassen und das Verfallsdatum so noch etwas hinauszögern.

Aktivismus

Die Rolle des Aktivismus darf nicht unterschätzt werden. Die Bevölkerung auf der ganzen Welt muss Druck auf die Politik ausüben, damit Regelungen durchgesetzt und Klimaziele eingehalten werden.
Man muss dafür auch nicht gleich auf die Straße gehen, sondern kann auch verschiedene Petitionen unterzeichnen oder sogar selber starten. Schon die Bewusstseinsschaffung für das Thema im privaten Umkreis kann viel bewirken. Aktivismus hat viele Gesichter.

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