Was sind umweltverträgliche Technologien?

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Umweltverträgliche Technologien

Als umweltverträglich werden Technologien bezeichnet, die die natürliche Umwelt wenig bis gar nicht belasten. Die Bezeichnung Umwelt bezieht sich auf die Flora und Fauna, aber auch das Klima, die Landschaft und nicht zuletzt die Menschen. Das betrifft Technologien, deren Rohstoffverbrauch gering gehalten wird, die die Energie effizient nutzen, die Beeinträchtigungen und Eingriffe in die Natur und Landschaft, sowie Altlasten so weit wie möglich verringern und kompensieren und die den Schadstoffausstoß soweit wie möglich vermeiden.
Darunter fallen auch alle erneuerbaren Energien, die unter dem Prinzip der Nachhaltigkeit die Quellen der natürlichen Energiegewinnung auf absehbare Zeit nicht erschöpfen.

Was sind umweltverträgliche Technologien?

Zu den wichtigsten umweltverträglichen Technologien gehören jene, die sich mit der nachhaltigen Energiegewinnung, der effektiven Nutzung der vorhandenen Rohstoffe, dem Abfallkreislauf, der Gewinnung von Trinkwasser und der Vermeidung des Schadstoffausstoßes bei allen Arten des Transportes beschäftigen. Die meisten fallen in einen der folgenden Bereiche:

Energie

Nur ein Teil der Umweltfreundlichen Technologien – Solarmodule sowie Windkrafträder – Bild von: © visdia – Fotolia.com

Nicht nur die Gewinnung fossiler Rohstoffe wird immer schwieriger, auch die entstehenden Schadstoffe bei deren Verarbeitung bilden eine immer größere Belastung für die gesamte Umwelt. Dieses Problem wird in absehbare Zeit in dem Maße wachsen, wie der Vorrat an fossilen Rohstoffen abnimmt, aber die Anzahl der Menschen die auf diese angewiesen sind zunimmt.
Umweltverträgliche Energiegewinnung und Energiespeicherung konzentrieren sich hauptsächlich auf die Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und des Kohlenstoffdioxidausstoßes sowie auf die nachhaltige Stromerzeugung. Diese Ziele sollen unter anderem durch Gas- und Dampfkraftwerke, Rauchgasreinigungsanlagen, erneuerbare Energien wie Fotovoltaik, Biogas, Geothermie, Wasserkraft, Solarthermie und Windkraft erreicht werden. Des weiteren gehören auch Energiespeichertechnologien wie Druckluft- oder Wasserstoffspeicher oder Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellenanwendungen dazu.

Solaranlagen und Windkraft sind ein Teil der Umweltverträglichen Technologien – Bild von: © VRD – Fotolia.com

Ebenfalls zunehmend wichtiger wird die effizientere Nutzung der Energie aus fossilen Rohstoffen. Da ein hundertprozentiger Ersatz dieser Energie aus erneuerbare Quellen in naher Zukunft noch nicht gewährleistet werden kann, die fossilen Rohstoffe aber immer knapper werden, ist eine immer effizientere Nutzung dieser besonders wichtig. Zu den Energieeffizienztechnologien gehören unter anderem Wärmeschutzverglasung und Wärmedämmung an Gebäuden, energieeffiziente Produkte wie Kühlschränke oder Energiesparlampen oder auch Motoren.

Rohstoffe

Da die Ölvorkommen in der Europäischen Union bereits in 10 Jahren zu Ende gehen werden und die gesamten Ölreserven in spätestens 50 Jahren, kommt der Suche nach umweltverträglichen Alternativen zu fossilen Brennstoffen eine besondere Bedeutung zu. Dasselbe gilt zum Beispiel auf für Metalle wie Blei, Zink oder Kupfer. Die Preise steigen, die Gewinnung, Erwerb und Import wird dagegen in zunehmendem Maße schwieriger und unsicher. Mit dem steigenden Verbrauch in den Schwellenländern steigt die Umweltverschmutzung auf der ganzen Welt durch die erhöhte Schadstoffbelastung von Luft, Boden und Wasser. Auch die Abfallbeseitigung der teilweise toxischen Rückstände wird problematischer. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wird besonders in eine bessere Materialeffizienz investiert, da damit der Rohstoffverbrauch und die Kosten für die Beschaffung stark gesenkt werden können. Zukunftsträchtig sind hier besonders die Entwicklungsbereiche Biokunststoffe und Biotechnologie, Biokraftstoffe sowie weitere Innovationen im Bereich der Werkstoffe, womit zum Beispiel der Verbrauch an Stahl und Holz verringert werden kann.

Recycling

Zurzeit werden bereits 12 Mrd. Tonnen Abfall von Menschen und Industrie gleichermaßen produziert. Durch die weltweit wachsende Bevölkerung und Industrialisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern werden es im Jahre 2020 bereits 18 Mrd. Tonnen sein. Innovative Abfalltechnologien werden immer wichtiger, nicht nur für die Industrie-Nationen. Besonders in einer Zeit der sich verknappenden Rohstoffe kann es sich kaum ein Land noch leisten verwertbare Rohstoffe auf Deponien zu verschwenden. Ein Beispiel für dieses Umdenken ist das geforderte Verbot von Plastiktüten. Jede einzelne dieser Tüten kostet wertvolle Rohstoffe, wird aber oft nur kurzzeitig verwendet, bevor sie dann im Müll landet und bis zu 500 Jahre braucht, um sich endgültig zu zersetzen. Deutschland plant bis zum Jahr 2020 verwertbare Rohstoffe gar nicht mehr zu deponieren.

Wassermanagement

Süßwasser ist wohl mit die wichtigste natürliche Ressource und auch sie wird immer knapper. Schon heute haben über einer Milliarde Menschen nur unzureichenden Zugang zu Trinkwasser. Fast 80 % aller Krankheitsursachen in den Entwicklungsländern liegen in verunreinigtem Wasser. Tendenz stark steigend. Neben den erneuerbaren Energien bildet eine nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen wohl die wichtigste Herausforderung für umweltverträgliche Technologien. Dies betrifft die Meerwasser-Entsalzung, die Wiedernutzbarmachung von Regenwasser und Brauchwasser, verbesserte Wasserverteilungssysteme und die effizientere Nutzung von Wasser in der Industrie sowie in privaten Haushalten.

Mobilität

Für eine entwickelte Gesellschaft und Industrie ist Mobilität ein unverzichtbarer Faktor. Jedes Jahr steigen das weltweite Güterverkehrsvolumen sowie das Personenverkehrsaufkommen auf den Straßen und das Flugaufkommen in der Luft. Damit erhöhen sich auch Jahr für Jahr die CO2-Emissionen und der Verbrauch an immer knapper werdenden fossilen Brennstoffen. Ein Weg diese Entwicklung zu verlangsamen ist die Verlegung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schienen. Effiziente Logistik ist genauso nötig wie eine verbesserte umweltverträgliche Infrastruktur. Auch ein immer verbessertes Design hilft Kraftstoff einzusparen und die Lärmbelastung zu senken. Das betrifft unter anderem die Verwendung von Leichtbautechnologien und die Verringerung des Luft- und Rollwiderstandes. Zukunftsweisend ist besonders die Entwicklung neuer, effizienter Technologien wie Elektro- und Hybridantriebe oder auch Brennstoffzellen.

Zugang von Entwicklungsländern zu umweltverträglichen Technologien

Blick über Sao Paolo, Brasilien – welches laut IWF zu den größten Schwellenländern überhaupt gehört – Bild von: © jasastyle – Fotolia.com

Eines der Hauptprobleme der Entwicklungsländer liegt in der Energiegewinnung. Mit einer oft rapide wachsenden Bevölkerung sowie einer zunehmenden Industrialisierung wird der Bedarf an Energie sehr schnell immer größer. Der Bedarf und Verbrauch an fossilen Rohstoffen steigt von Jahr zu Jahr.
Ein anderes Problem ist die Abfallbeseitigung. Mit dem Wohlstand wächst auch der Müll. Die Folge davon ist, dass der größte Teil des Abfalls in sogenannten Deponien landet, wo der oftmals giftige Müll mit der Zeit den Boden, das Wasser, die Luft und auch die Menschen vergiftet.
Doch aufgrund der oftmals großen Armut in den industriell unterentwickelten Ländern gehören der Schutz der Umwelt und die Sorge um Nachhaltigkeit nicht zu den Prioritären der meisten Entwicklungs- und Schwellenländer.

Daher ist die Weitergabe von kohlenstoffarmen Technologien an die Entwicklungs- und Schwellenländer, der sogenannte Technologietransfer, zur Verringerung des weltweiten CO2-Ausstoßes notwendig. Das wurde im § 1 des Artikels 16 der Konvention über die biologische Vielfalt in 1993 festgehalten. Aktuell haben sich bereits 193 Vertragspartner sowie 168 Staaten und die EU verpflichtet den Zugang zu umweltverträglichen Technologien zu ermöglich, zu erleichtern und deren Nutzung zu verbreiten. In verschiedenen Richtlinien und Verträgen ist die gemeinsame Entwicklung, der Transfer, die Weiterentwicklung sowie der parallele Wissensaustausch festgeschrieben. Diese Technologie betrifft nicht nur Gerätschaften und Ausrüstungen, sondern vor allem die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Forschung und Innovation, aber auch Monitoring und Management.

Die Technologiepolitik in Europa

Die Flagge der Europäischen Union – Bild von: © Alterfalter – Fotolia.com

Schon seit dem Jahr 1992 und besonders seit 2001, mit der Annahme der „Strategie für eine nachhaltige Entwicklung“ durch den Europäischen Rat wurden in der Europäischen Union die Weichen für eine weitreichende Förderung und Unterstützung umweltverträglicher Technologien geschaffen.
Seit 2007 ist ein breiter energiepolitischer Aktionsplan in Kraft, der mit konkreten Maßnahmen den Klimaschutz und besonders die erneuerbaren Energien erfasst. Die EU organisiert und finanziert Bildungs- und Forschungsprogramme, fördert umweltfreundliche Produkte und überwacht die Anzeige von Informationen für Verbraucher auf speziellen Aufklebern. Die Umweltverträglichkeitsprüfung für Förderprojekte wurde in der EU durch die UVP-Richtlinie festgeschrieben.
Zuweisung von Forschungsmitteln soll die Markteinführung innovativer Technologien fördern. Die Energiepolitik mit Staaten außerhalb der EU erfolgt hauptsächlich mittels sogenannter „Energiedialoge“, zum Beispiel mit Russland oder den Staaten der OPEC. Es lassen sich zu diesem Thema unter anderem in der FAZ aktuelle Artikel über die OPEC-Staaten finden.

Energiepolitik in Deutschland

Die Fahne von Deutschland, eines der führenden Länder in Sachen Energiepolitik

In Deutschland fallen alle Gesetze, die den Schutz der Umwelt und die Erhaltung der Ökosysteme beinhalten unter das breit gefasste, aber oft unklar umrissene Umweltrecht.
Aussagekräftiger dagegen ist die gesetzlich vorgesehene Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), ohne dessen positive Begutachtung seit 2004 kaum noch ein bauliches Vorhaben umgesetzt werden kann.

Seit dem Jahr 2000 ist in Deutschland das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (EEG) in Kraft. Die letzten Erneuerungen und Veränderungen gelten seit dem 01.01.2012.
Dieses Gesetz bevorzugt Energie aus erneuerbaren Energien und soll langfristig die Umstellung der Energiegewinnung von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Quellen gewährleisten, indem es finanzielle Anreize schafft und damit zukunftsweisende Projekte fördert.