Energien aus regenerativen Energiequellen sind die Energie der Zukunft und sollten von einem Stromanbieter geliefert werden. Das jedenfalls hoffen wir alle. Daher gehört es zum politischen Credo, regenerative Energie zum Thema Nummer eins zu erheben und die Atomtechnologie vorerst als Brückentechnologie zu bezeichnen. Das allerdings kann sich bereits mit der nächsten Wahl ändern. Politik ist so wechselhaft wie das Wetter – und alle Vorhersagen erweisen sich im Alltag als ebenso wankelmütig.
Moderne Stromanbieter haben verschiedene Konzepte, wie sie mit dem Thema regenerative Energien umgehen. Für viele Kunden sind Transparenz und Zukunftsfähigkeit Argumente, um einen Stromanbieter zu wählen. Dem steht die Billigstrom-Debatte gegenüber, die uns vorgaukeln möchte, dass es Anbieter mit deutlich geringeren Preisen gäbe. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich das als Blendwerk. Die Verunsicherung der Kunden ist entsprechend hoch. Viele Stromversorger setzen heute aus guten Gründen auf regenerative Energien, schon aus werbetaktischen Gründen. Am Kundenwunsch kann man heute kaum noch vorbei! Was sich aber unterscheidet, ist die Gewichtung, die man dem Strom aus regenerativen Energien gibt.
Doch wie gelangt der Ökostrom zum Verbraucher? Strom aus regenerativen Energien wird aus Wind-, Wasser-, Biomasse- und Solarstromanlagen ins Netz eingespeist. Es gibt bereits Ökostrom-Anbieter, die einen 100%igen Regenerativ-Strom garantieren. Nun erheben einige Gegner aber die Frage, ob denn riesige Offshore-Windparks, große Wasserkraftwerke und Stauseen oder intensive Landwirtschaft zur Gewinnung von Biomasse die Umwelt nicht auch schädigen? Eine gute Frage. Wie man feststellt, ist die Beantwortung alles andere als einfach. Ein weiterer Teil der Stromanbieter hat ein 50:50 Konzept – das heißt, er bietet 50% Strom aus regenerativen Energien und 50% aus Blockheizkraftwerken oder konventionellen Quellen. Zu denen gehört zweifelsfrei auch der Atomstrom. Immerhin beruhigen solche Konzepte das Gewissen und sind deutlich umweltfreundlicher als Strom aus ausschließlich konventionellen Quellen. Jedenfalls möchte man das glauben. Mittlerweile ist man allerdings nicht mehr ganz sicher. Wieder andere Stromversorger setzen auf Konzepte mit einem Mindest-Solarstromanteil, alternativ auf Strom aus Gas- oder Wasserkraftwerken.
Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema „Stromversorgung aus regenerativen Energien“ fallen zahlreiche Fragen ins Gewicht, die nach Antworten verlangen. Eine der nächsten Fragen ist, ob der gelieferte Strom aus alten oder neuen Anlagen kommt. Das entscheidet nämlich über die Frage, wie umweltgerecht und nach welchen Standards die Anlage errichtet wurde. Daraus resultiert gleich die nächste Frage: Nach welchen Kriterien bezeichnet man eine Anlage als alt, nach welchen als neu?! Nach welchen Kriterien soll man folglich einen Wechsel des Stromanbieters erwägen? Ein gewichtiges Instrument, um die derzeitige Politik aktiv mit zu gestalten, ist die Macht und Fähigkeit des Kunden, den einen Aufträge zu geben und den anderen selbige zu entziehen. Wechselt man den Stromversorger, der Atomstrom liefert, gegen solche aus, die ausschließlich auf regenerative Energien setzen, käme dies einem Erdbeben der Stärke elf auf der Richterskala gleich. Zwar gibt es als Alternative auch so genannte Aufpreismodelle, denen zu Folge ein Kunde bei einem konventionellen Stromversorger einen Aufpreis dafür zahlt, dass dieser zumindest in regenerative Energien investiert. Das allerdings löst das Dilemma nicht. Es verschiebt es nur auf eine andere Ebene. Langfristig erscheinen der Anbieterwechsel und das unmissverständliche Signal zu Gunsten der erneuerbaren Energien die bessere Strategie zu sein. Die Stromanbieter wissen dies und bemühen sich, entsprechende Signale zu setzen. Oder eben auch nicht. Die Macht der Atomlobby ist groß und die Technologiegläubigkeit noch nicht angeschlagen genug, um wahrhaft konsequente Strategien zu überlegen.
Die Stromanbieter, die vermehrt oder ausschließlich auf regenerative Energien setzen, haben es schwer in einem Markt, dessen Gefälle zu Gunsten der Mächtigen einseitig verläuft. Viele sind bereits aufgekauft worden, mussten ihre Konzepte ändern oder finden sich in so genannten Kooperationsverträgen mit verschiedenen Stadtwerken und Energieversorgern konventioneller Art wieder, die ihnen den Weg diktieren. Wer bestimmt also bei den Anbietern mit, die auf regenerative Energien setzen? Noch eine gute Frage!
Günstige Stromanbieter
In mancher Hinsicht ist die Entwicklung auf dem Strommarkt vergleichbar mit den Entwicklungen, die bei den Telekommunikationsdienstleistungen zu beobachten waren. Wenngleich aufgrund der vergleichsweise geringen Wechselbereitschaft der Kunden die Entstehung eines wirklich umkämpften Marktes bei den Stromanbietern langsamer verläuft, weist die Entwicklung doch in dieselbe Richtung: Zahlreiche Discounter erscheinen auf dem Markt, teilweise entdecken die großen Stromanbieter diesen Vertriebsweg auch für sich und gründen eigene Discounter-Tochterfirmen. So ist z.B. der günstige Anbieter eprimo ein Tochterunternehmen von RWE.Eprimo zeichnet sich durch einen Anteil an Ökostrom aus, der mit 23,5 % deutlich über dem deutschen Durchschnittswert von 15,8 % liegt. Fossile Energieträger tragen mit 51,5 % zum Strommix von eprimo bei, Kernenergie mit 24,9 %. Unter der Bezeichnung „eprimoPrimaKlima“ wird auch ein reiner Ökostromtarif zu günstigen Konditionen angeboten. Bei einem Jahresverbrauch von 3500 kWh pro Jahr, der typisch für einen Dreipersonenhaushalt ist, betragen die Mehrkosten nur einen Euro pro Monat.
Der Stromanbieter Flexstrom adaptiert das aus dem Mobilfunk bekannte Prepaid-Prinzip für den Strommarkt. Der Kunde wählt vorab eine jährliche Strommenge, die im Voraus zu bezahlen ist, wobei dies auf Wunsch auch in monatlichen – ebenfalls im Voraus zu entrichtenden- Raten geschehen kann. Damit umgeht Flexstrom das statistisch ständig steigende Inkassorisiko bei Privatkunden. Die daraus resultierenden Kostenvorteile tragen dazu bei, dass Flexstrom zu den bundesweit günstigsten Anbietern zählt. Auch bei Flexstrom ist der Stromanteil aus erneuerbaren Energien mit 33 % überdurchschnittlich hoch.
Mittlerweile sind auch reine Ökostromanbieter auf dem Markt vertreten. Preislich können reine Ökostromanbieter mit anderen Anbietern nicht ganz mithalten, die auf einen Strommix setzen. Grund dafür ist, dass lediglich 19 % der Strommenge nach den Erneuerbare Energien Gesetz gefördert werden, die noch vorhanden Mehrkosten für die verbleibenden 81 % also auf die Preise umgelegt werden müsse. Einer der führenden Anbieter ist Lichtblick, der mittlerweile mehr als 500.000 Kunden mit Strom versorgt.
Zur weiteren Einschätzung des Themas „Fossile Energieträger und Klimawandel“ siehe auch Infos von Greenpeace. Diese zeigen, dass nicht allein der Preis entscheidend sein kann, sondern auch die Nachhaltigkeit des Anbieters.