Unter dem Begriff „Ökostrom“ werden verschiedene erneuerbare Energieformen zusammengefasst, zu denen vor allem die Windkraft und die Solarenergie gehören. Aber auch den Strom, der durch Wasserkraft, Biomasse oder Solar- und Geothermie gewonnen wird, bezeichnet man als Ökostrom, auch wenn diese Formen der Energiegewinnung hierzulande eher eine untergeordnete Rolle spielen.
Windkraft erzeugt den größten Anteil des Ökostroms

Offshore Windkraftanlage © F.Schmidt – Fotolia.com
Den größten Anteil an der Produktion von Ökostrom in Deutschland hat die Windkraft. Die Energie wird mit Hilfe von Windkraftanlagen erzeugt, die aktuell eine Höhe von bis zu 200 Metern erreichen und dabei mehrere Megawatt Strom erzeugen können, in dem die Bewegung der Rotorblätter in elektrische Energie umgewandelt wird.
Unterschieden wird zwischen Onshore- und Offshore-Anlagen. Onshore-Anlagen sind auf dem Festland gebaut und unterliegen vielen Auflagen: Fast überall muss ein Mindestabstand zu Wohngebieten und anderen Punkten, etwa Flughäfen, eingehalten werden, der die Standortsuche oft enorm schwierig gestaltet. Der Grund für die Regelungen sind Beeinträchtigungen durch Lärm und Schattenschlag, die von Windkraftgegnern immer wieder bemängelt werden.
Offshore-Anlagen werden in Windparks auf See errichtet, die vor allem von Tierschützern kritisiert werden, da bei der Errichtung der Windparks Lärm entsteht, der Schweinswale und andere Tiere verwirren und orientierungslos machen kann.
Strom durch die Verbrennung von Biomasse
Die Biomasse hat in Deutschland nach der Windkraft den höchsten Anteil am Ökostrom. Durch die Verbrennung von Biomasse in einem Biomasseheizkraftwerk wird elektrische Energie erzeugt. Zur Energieerzeugung können verschiedene Brennstoffe genutzt werden: Holzhackschnitzel, Holzpellets, Stroh und sogar Klärschlamm. Die Energieerzeugung durch Biomasse ist CO2-neutral, da bei der Verbrennung lediglich die CO2-Menge abgegeben wird, die beim Wachstum aufgenommen wurde, solange kein Altholz mit Beschichtungen oder Imprägnierungen verbrannt wird. Bei der Verbrennung von verunreinigtem Altholz müssen die Verbrennungsrückstände teilweise als Sondermüll entsorgt werden, während die Holzasche unbedenklicher Holzbrennstoffe oft als Dünger genutzt werden kann. Der Einsatz von Altholz als Brennstoff ist ein wesentlich Grund für Kritik durch Bürgerinitiativen und verschiedene Umweltverbände.
Photovoltaik: Energie aus der Sonne
Die Gewinnung von Solarstrom spielt bei der Produktion von Ökostrom ebenfalls eine große Rolle. Vor allem Privatpersonen montieren Photovoltaikanlagen auf ihren Häusern, wobei die Leistung der Anlagen von der Größe und der Lage des Daches abhängig ist. Die Energiegewinnung erfolgt durch Solarzellen, die Teile der Sonnenstrahlung in elektrische Energie umwandeln. Neben den Photovoltaikanlagen auf Privathäusern gibt es Solarparks, eine Sammlung von vielen Solaranlagen auf einer freien Fläche. Die größten Gefahren bei der Solarenergie sind die Brandgefahr bei den Solarzellen und potenzielle elektrische Schläge, da die Anlagen unter Strom stehen.
Ein großer Kritikpunkt an der Solarenergie ist die häufig fehlende Wirtschaftlichkeit bei netzgebundenen Solaranlagen. Ein Vorteil ist aber, dass auch Privatleute sich passende Solaranlagen auf dem eigenen Dach installieren können und so direkt zum Klimaschutz beitragen.
Wasserkraft spielt in Deutschland keine große Rolle
Eine weitere wichtige Methode zur Gewinnung von Ökostrom ist die Wasserkraft, die in Deutschland aber weniger Bedeutung hat, als die Windkraft, die Energieerzeugung durch Biomasse oder die Solarenergie. Wasserkraft bedeutet, dass die kinetische Energie bzw. die Bewegungsenergie von Wasser dazu genutzt wird, mit Hilfe von Turbinen elektrischen Strom zu erzeugen. Umgesetzt wird das durch Stauanlagen, die das Wasser zurückhalten und anschließend gezielt abfließen lassen, wobei durch eine Wasserturbine oder ein Wasserrad und einen Generator die Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt wird. Der große Vorteil der Wasserkraft ist die Tatsache, dass man nahezu komplett unabhängig vom Wetter ist, was bei der Erzeugung von Ökostrom selten ist. Nachteile sind eine eventuell notwendige Umsiedlung von Menschen, die im potenziellen Staugebiet leben und die Veränderungen an der Natur selbst, die durch den Bau und die unmittelbaren Änderungen am Wasserverlauf entstehen. Auch ein massiver Eingriff in den Grundwasserhaushalt wird oft kritisiert.