Im Trend: Energiesparen durch Passivhäuser

Die Eindämmung der Energiekosten für die Beheizung von Wohnräumen ist für viele Haushalte ein wichtiges Ziel. In den letzten Jahren haben sich vor allem diese Kosten stark erhöht und belasten die Budgets der Hausbesitzer erheblich. Für Häuser sind verschiedene Begriffe als werbewirksame Vokabeln wie Effizienzhaus, Niedrigenergiehaus, Energiesparhaus und Passivhaus geprägt worden. Nicht alle dieser Begriffe sind mit einer verbindlichen Definition belegt sondern werden beliebig verwendet. Für die immer beliebter werdenden Passivhäuser ist jedoch ein kontrollierbarer technischer Standard vorgeschrieben. Ein Passivhaus verbraucht pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr weniger als 15 kWh Energie.

Eigenschaften von Passivhäusern

Die wohl auffälligste Eigenschaft eines Passivhauses ist das Fehlen einer konventionellen Heizungsanlage. Sie wird nicht benötigt, da der Wärmebedarf des Hauses über die Raumluft transportiert wird. Die Hülle des Gebäudes ist mit einer extrem guten Wärmedämmung versehen und möglichst luftdicht ausgeführt. Die Fenster sind mit Mehrfachverglasungen versehen, die häufig zusätzlich mit Edelgasen wie Argon gefüllt sein können. So erreichen auch die Fenster enorme Dämmwerte und bilden keine Wärmelecks wie bei konventionellen Bauten. Das Grundprinzip der Passivhäuser beruht auf dem Prinzip des Festhaltens der im Haus vorhandenen Wärme und Nutzung aller möglichen Wärmequellen im Inneren. Genutzt wird dabei die Körperwärme der Bewohner und die durch Elektrogeräte verursachte Abwärme. Unterstützend können Solarkollektoren verwendet werden, mit denen zum Beispiel der Bedarf für warmes Wasser gedeckt werden kann.

Recycling der gesamten Wärmeenergie

Der Luftaustausch innerhalb des Passivhauses wird über eine Lüftungsanlage bewerkstelligt. Fenster oder Türen werden nicht zur Lüftung verwendet, da sie die erwärmte Raumluft ins Freie entlassen würden. Über Lüftungskanäle wird die Raumluft kontinuierlich ohne spürbare Zugerscheinungen ausgetauscht. Die ins Freie abgeführte verbrauchte Luft passiert dabei einen Wärmetauscher, der ihr die Energie entzieht. Auf der anderen Seite des Wärmetauschers strömt Frischluft zu, die mit der gesammelten Wärme temperiert wird. So wird zwar die Luft in den Räumen ausgetauscht, die darin gespeicherte Energie bleibt jedoch im Haus zurück. Die kontrollierte Lüftung und der Betrieb der zugehörigen Wärmepumpe haben im Vergleich zur erzeugten Wärmemenge einen geringen Stromverbrauch. Eine Zuheizung mit externer Energie ist nur bei extremen Witterungen erforderlich und wird meistens elektrisch realisiert.

Günstige Ausrichtung der Gebäude zum Betrieb von Kollektoren

Passivhäuser werden zusätzlich mit Kollektoren zur Wärmegewinnung für die Wasserbereitung ausgerüstet. Die zum Einsatz kommenden Speicher können bei entsprechender Größe als zusätzliche Wärmepuffer für die Beheizung der Raumluft dienen. Die Gebäude werden zur Sammlung der kostenlosen Sonnenenergie mit entsprechend geneigten Dachflächen und einer Ausrichtung nach Süden geplant und errichtet. Der Bau von Passivhäusern erfordert höhere Investitionen als bei konventioneller Bauweise. Die Amortisation dieser höheren Anfangsinvestitionen wird bei den meisten Gebäuden innerhalb der ersten 12 bis 15 Jahre erreicht. Für Passivhäuser sind außer der kontrollierten Lüftung weitere Bauweisen mit Großspeichern für Solarthermie in Anwendung. Die preiswerteste Methode zum Bau eines Passivhauses besteht aktuell jedoch in der Nutzung der gesteuerten Lüftungsanlage. Die Bewohner müssen sich in ihren Gewohnheiten kaum umstellen. Sie müssen sich das Öffnen von Fenstern abgewöhnen und Außentüren möglichst geschlossen halten.